16
Sep
2010

cyparis

Hand und Blick

Im Tag ein Traum. Im Träumen süße Nacht.
Im Banne eines Blicks mit Meerestiefe;
im sanften Zwange einer starken Hand
mit unermeßlich, nie gekannter Macht...
ach! daß ich ewig, nimmerendend schliefe
und somit nie verlör' dies unlösbare Band
von mir zum allerhöchsten Geistesland!

Hand und Blick, die all mein Sein umfangen,
hoben strafend sich zu meinem Blick;
zogen Grenzen, die zu überschreiten nie sich Wille wagte,
an das Jenseits zu gelangen, - ach, ich so gefangen! -
diese Hand versagte.
Jämmerliches Ungeschick,
das zwischen Blick und Sehnsucht ragte,
da ich in schwachem Können ganz versagte...

"Zur Hölle!" sag ich "mit dem Blau in seinen Augen!"
Ah, nein - zum Himmel soll es leuchten,
weil es des Geistes, Wissens Stätte bleibt.
"Zur Hölle!" sag ich "mit der Hände Gruß!"
Ah, nein - weil sie das Firmament erreichten,
das Stern zu Sternen, sie zu Sonnen treibt,
ist's eine dieser Hände,
die mein Menetekel schreibt,

das Upharsin in meinen Tag, in meinen Traum.
Doch: Keine Wand, an der ein Glas zerschellt,
kein Tisch, den Tränen oder Flüche rauhen.
Nur mein Tasten längs des Schlafes Saum,
dem Frühe, Düster, Hoffen sich gesellt,
in dem ich - leise, sachte! - Zukunftssegel schauen
darf. Sonder Glück. Und ohne ihnen je zu trauen.
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