15
Sep
2010

María Gutiérrez

maria

Yo soy la mujer

Yo soy la mujer
Yo grabé las figuras en la pared de las cavernas
Descueré a las bestias y curtí sus pieles
Yo cocí la carne y la sequé para servirla en las noches frías del invierno
Cosí con los tendones y agujas de sus huesos el calzado de los padres de mis hijos
Los guerreros que me forzaron. Los valientes cazadores
Los jefes de los clanes. Los chamanes. Los bufones
Yo soy la mujer
Yo limpié sus mocos y su semen
Yo amamanté a sus bestias huérfanas. Y a las mías
Yo mantuve vivo el fuego
Amasé el barro de sus vasijas y las levanté, y las llené, y llené sus bocas y sus vientres
Y lo seguí hasta las trincheras para coser su camisa y sus heridas
Para llenar sus balas y secar sus ojos de la muerte
Yo soy la mujer
La esclava invisible
La niña mutilada por elhombredelacuchillasucia
La puta lapidada
La bruja de la hoguera
La loca amordazada
La concubina
Yo soy la mujer
Nunca en mí
Nunca mi dueña
Siempre en otras manos mi destino
Mi cuerpo
Mi esperanza
cercenada desde el centro

Yo soy la mujer
Yo caliento la cama de los hombres
Yo madrugo para besar su frente a pesar de su silencio
Y podría comprender su miradausentedegarrasdespiadadas
pero no quiero
No cerraré los ojos por más tiempo
ni ofreceré mi cerviz otro milenio

Viraré mi rumbo al sur de su camino
No voy a restañarlo de más guerras
Dejaré mi carga espesa de dolor y culpa y que la mar se lleve el pus del tiempo
Yo soy la mujer
Y con mis manos de tierra y miel
amasaré las horas y el pan cada mañana
Y un día cantaré

***

Ich bin die Frau

Ich bin die Frau
Ich ritzte die Figuren in die Höhlenwände
Zog den Bestien das Fell ab und gerbte ihre Haut
Ich kochte das Fleisch und dörrte es, um es in kalten Winternächten aufzutragen
nähte mit Sehnen und knöchernen Nadeln das Schuhwerk der Väter meiner Söhne
Der Krieger, die mich bezwingen sollten. Der mutigen Jäger
Der Stammeshäuptlinge. Der Schamanen. Der Possenreißer
Ich bin die Frau
Ich wischte ihren Rotz und ihren Samen fort
Ich stillte ihre elternlosen Bestien. Und meine
Ich hielt das Feuer am Leben
Knetete den Ton für ihre Gefäße und hob sie hoch, und füllte sie, und füllte ihre Mäuler und ihre Bäuche
Und folgte ihm bis zu den Schützengräben, um sein Hemd und seine Wunden zu säubern
Um seine Gewehre zu laden und seine toten Augen zu trocknen
Ich bin die Frau
Die unsichtbare Sklavin
Das Mädchen, verstümmelt durch den Mann mit der schmutzigen Klinge
Die gesteinigte Hure
Die Hexe auf dem Scheiterhaufen
Die geknebelte Irre
Die Konkubine
Ich bin die Frau
Nichts an mir
Nichts gehört mir
Immer in anderen Händen mein Glück
Mein Körper
Meine Hoffnung
im Keim erstickt

Ich bin die Frau
Ich wärme das Bett der Männer
Ich stehe früh auf, um seine Stirn zu küssen trotz seines Schweigens
Und könnte seinen abwesenden, seelenlosen Blick zu begreifen versuchen
aber ich will es nicht
Ich werde die Augen nicht länger verschließen
nicht ein weiteres Jahrtausend den Nacken hinhalten

Ich werde einen neuen Kurs einschlagen südlich seines Weges
Werde nicht mehr das Blut aus immer neuen Kriegen stillen
Werde meine Last abwerfen, träge von Schmerz und Schuld, auf dass das Meer den Eiter der Zeit mit sich nimmt
Ich bin die Frau
Und mit meinen Händen voll Erde und Honig
Werde ich jeden Morgen die Stunden und das Brot kneten
Und eines Tages singen

(Übersetzung: P. Namyslo)
logo

Meine kleine Bibliothek

Aktuelle Beiträge

James Clarence Mangan
The Nameless One Roll forth, my song, like the rushing...
Halbe Frau - 18. Mär, 20:58
Heinrich von Kleist
Mädchenrätsel Träumt er zur Erde, wen Sagt mir,...
Halbe Frau - 28. Okt, 01:01
Bertolt Brecht
An die Nachgeborenen 1 Wirklich , ich lebe in finsteren...
Halbe Frau - 18. Mär, 01:03
Federico García Lorca
Die Morgenröte Die New Yorker Morgenröte hat vier...
Halbe Frau - 30. Mär, 01:36
Heinrich Heine
Childe Harold. Eine starke, schwarze Barke Segelt...
Halbe Frau - 30. Mär, 01:33

Web Counter