21
Sep
2008

Robert Burns

burns

The Deil's Awa Wi' The Exciseman

The deil cam fiddlin' thro' the town,
And danc'd awa wi' th' Exciseman,
And ilka wife cries, "Auld Mahoun,
I wish you luck o' the prize, man."

The deil's awa, the deil's awa,
The deil's awa wi' the Exciseman,
He's danc'd awa, he's danc'd awa,
He's danc'd awa wi' the Exciseman.

We'll mak our maut, and we'll brew our drink,
We'll laugh, sing, and rejoice, man,
And mony braw thanks to the meikle black deil,
That danc'd awa wi' th' Exciseman.

There's threesome reels, there's foursome reels,
There's hornpipes and strathspeys, man,
But the ae best dance ere came to the land
Was-the deil's awa wi' the Exciseman.

The deil's awa, the deil's awa,
The deil's awa wi' the Exciseman,
He's danc'd awa, he's danc'd awa,
He's danc'd awa wi' the Exciseman.

***

Der Teufel ist fort und der Steuer-Sergeant

Der Teufel kam pfeifend durch die Stadt,
Tanzt’ fort mit dem Steuer-Sergeanten,
Die alten Weiber schrieen wie toll:
„Nun hat er ’nen alten Bekannten!“

Der Teufel ist fort, der Teufel ist fort,
Der Teufel ist fort und der Steuer-Sergeant;
Er tanzte fort, er tanzte fort,
Er tanzte fort mit dem Steuer-Sergeant.

Nun brennen wir Malz, und brauen Bier
Und jubeln mit unser’n Bekannten;
Und Mancher dankt es dem Satanas schier,
Daß er fort mit dem Steuer-Sergeanten.

Nun tanzen wir Hornpipe’s und Strathspey’s auch,
An allen Stadt-Ecken und Kanten,
Doch den besten Tanz, den je wir sah’n,
Tanzt’ der Teufel mit dem Steuer-Sergeanten.

Der Teufel ist fort, der Teufel ist fort,
Der Teufel ist fort und der Steuer-Sergeant;
Er tanzte fort, er tanzte fort,
Er tanzte fort mit dem Steuer-Sergeant.

(Übersetzung: Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld)

19
Sep
2008

Gottfried Benjamin Hancke

luetzenkirchen-pfeife

Sonett auf den Knaster-Toback

Du unvergleichlicher und lobenswerter Knaster,
Erlaube, daß mein Kiel an deine Kraft gedenkt.
Du bist das süße Kraut, das uns der Himmel schenkt.
Macht man gleich deinen Dampf zu einem großen Laster,
So stopf ich doch getrost der Pfeifen Alabaster,
Und wenn der Sorgen Last mein müdes Herze kränkt,
So rauch ich, bis der Dampf mich in den Schlaf versenkt,
Und also bleibest du mein sichres Heilungspflaster.
Dein bald verschwundner Dampf zeigt mir das Nichts der Welt.
Dein Kraut stammt ebenfalls, wie ich, aus schlechter Erde,
Und wenn die Pfeife mir aus meiner Hand entfällt,
So denk ich, daß ich auch vielleicht bald sterben werde.
Zuletzte, wenn ich nun mein Pfeifchen ausgefüllt,
So zeigt die Asche mir mein eignes Ebenbild.

(Bild: Eva Lützenkirchen, Der alte Pfeifenraucher)

18
Sep
2008

Georg Trakl

Trakl

Die Bauern

Vorm Fenster tönendes Grün und Rot.
Im schwarzverräucherten, niederen Saal
Sitzen die Knechte und Mägde beim Mahl;
Und sie schenken den Wein und sie brechen das Brot.

Im tiefen Schweigen der Mittagszeit
Fällt bisweilen ein karges Wort.
Die Äcker flimmern in einem fort
Und der Himmel bleiern und weit.

Fratzenhaft flackert im Herd die Glut
Und ein Schwarm von Fliegen summt.
Die Mägde lauschen blöd und verstummt
Und ihre Schläfen hämmert das Blut.

Und manchmal treffen sich Blicke voll Gier,
Wenn tierischer Dunst die Stube durchweht.
Eintönig spricht ein Knecht das Gebet
Und ein Hahn kräht unter der Tür.

Und wieder ins Feld. Ein Grauen packt
Sie oft im tosenden Ährengebraus
Und klirrend schwingen ein und aus
Die Sensen geisterhaft im Takt.

17
Sep
2008

Louise Aston

Louise-Aston

Lied einer schlesischen Weberin

Wenn's in den Bergen rastet,
Der Mühlbach stärker rauscht,
Der Mond in stummer Klage
Durch's stille Strohdach lauscht;
Wenn trüb die Lampe flackert
Im Winkel auf dem Schrein:
Dann fallen meine Hände
Müd in den Schooß hinein.

So hab' ich oft gesessen
Bis in die tiefe Nacht,
Geträumt mit offnen Augen,
Weiß nicht, was ich gedacht;
Doch immer heißer fielen
Die Thränen auf die Händ' -
Gedacht mag ich wohl haben:
Hat's Elend gar kein End? -

Gestorben ist mein Vater, -
Vor Kurzem war's ein Jahr -
Wie sanft und selig schlief er
Auf seiner Todtenbahr'!
Der Liebste nahm die Büchse,
Zu helfen in der Noth;
Nicht wieder ist er kommen,
Der Förster schoß ihn todt. -

Es sagen oft die Leute:
»Du bist so jung und schön,
Und doch so bleich und traurig
Sollst du in Schmerz vergehn?« -
»Nicht bleich und auch nicht traurig!«
Wie spricht sich das geschwind
Wo an dem weiten Himmel
Kein Sternlein mehr ich find'!

Der Fabrikant ist kommen,
Sagt mir: »mein Herzenskind,
Wohl weiß ich, wie die Deinen
In Noth und Kummer sind;
Drum willst Du bei mir ruhen
Der Nächte drei und vier,
Sieh' dieses blanke Goldstück!
Sogleich gehört es Dir!«

Ich wußt' nicht, was ich hörte -
Sei Himmel du gerecht
Und lasse mir mein Elend,
Nur mache mich nicht schlecht!
O lasse mich nicht sinken!
Fast halt' ich's nicht mehr aus,
Seh' ich die kranke Mutter
Und's Schwesterlein zu Haus'!

Jetzt ruh'n so still sie alle,
Verloschen ist das Licht,
Nur in der Brust das Wehe,
Die Thränen sind es nicht.
Kannst du, o Gott, nicht helfen,
So lass' uns lieber gehn,
Wo drunten tief im Thale
Die Trauerbirken steh'n! -

16
Sep
2008

Kurt Tucholsky

Tucholsky

Das Parlament

Ob die Sozialisten in den Reichstag ziehn –
is ja janz ejal!
Ob der Vater Wirth will nach links entfliehn,
oder ob er kuscht wegen Disziplin –
is ja janz ejal!
Ob die Volkspartei mit den Schiele-Augen
einen hinmacht mitten ins Lokal
und den Demokraten auf die Hühneraugen ...
is ja janz ejal!
is ja janz ejal!
is ja janz ejal!

Die Plakate kleben an den Mauern –
is ja janz ejal!
mit dem Schmus für Städter und für Bauern:
»Zwölfte Stunde!« – »Soll die Schande dauern?«
Is ja janz ejal!
Kennt ihr jene, die dahinter sitzen
und die Schnüre ziehn bei jeder Wahl?
Ob im Bockbiersaal die Propagandafritzen
sich halb heiser brüllen und dabei Bäche schwitzen –:
is ja janz ejal!
is ja janz ejal!
is ja janz ejal!

Ob die Funktionäre ganz und gar verrosten –
is ja janz ejal!
Ob der schöne Rudi den Ministerposten
endlich kriegt – (das wird nicht billig kosten):
is ja janz ejal!
Dein Geschick, Deutschland, machen Industrien,
Banken und die Schiffahrtskompanien –
welch ein Bumstheater ist die Wahl!
Reg dich auf und reg dich ab im Grimme!
Wähle, wähle! Doch des Volkes Stimme
is ja janz ejal!
is ja janz ejal!
is ja janz ejal –!

14
Sep
2008

Martin Pohl

Martin-Pohl

Das Dein-und-Mein-Lied

Dein Bauch ist ein voller Bauch,
meiner ist ein leerer.
Voller Bauch und leerer Bauch,
welcher Bauch ist schwerer?

Dein Schuh ist ein ganzer Schuh,
meiner ein entzweier.
Deiner einen Sechser kost',
meiner einen Dreier.

Dein Bett ist ein reines Bett,
meins ist ein beflecktes.
Du schläfst rein, ich schlafe raus,
freilich, beiden schmeckt es.

Dein Gott ist ein reicher Gott,
meiner ist ein armer.
Deiner ist ein Halsabschneid',
meiner ein Erbarmer.

Dein Hund ist ein braver Hund,
meiner ist ein böser.
Deiner bellt und meiner pißt
an die Welterlöser.

12
Sep
2008

Rudolf Borchardt

Borchardt

Die September-Sonette

I
Vom Tage nährt sich schon die Nacht verstohlen;
Schlaflose Stürme laufen in den Gärten
Und holen mich auf ihre blassen Fährten.
Ich binde mir die Flügel an die Sohlen
Und bin hinaus - (doch träum ich wohl). Mich holen
In ihre Reigen andere Gefährten -
Wo sah ich sie, die sich gleich Sternen mehrten
An heißen Abenden? - Ein Atemholen

Und alles hin, wie Duft. Ich bin ganz wach
Und weiß, ich geh, und sag: «Noch heute nur!»
Von Stunden ein verfließendes Gesind
Schwebt tönend fort durch Kammer, Tor und Flur.
Ich spüre vom erhobenen Gemach
Atmende Nacht und Bäume ohne Wind.

II
Atmende Nacht und Bäume ohne Wind
Verführen mich, an deinen Mund zu denken,
Und dass die Pferde, mich hinweg zu lenken,
Schon vor den Wagen angebunden sind;
Dass alles uns verließ, wie Wasser rinnt,
Dass von dem Lieblichsten, was wir uns schenken,
Nichts bleiben kann und weniges gedenken:
Blick, Lächeln, Hand und Wort und Angebind;

Und dass ich so einsam bekümmert liege,
Und dir so fern, wie du mir fern geblieben -
Die Silberdünste, die den Mond umflügeln,
Sind ihm so ferne nicht als ich dir fliege,
So ferne Morgenrot nicht Morgenhügeln,
Als diese Lippen deinen, die sie lieben.

11
Sep
2008

Marie Luise Kaschnitz

kaschnitz

Die Katze

Die Katze, die einer fand, in der Baugrube saß sie und schrie.
Die erste Nacht, und die zweite, die dritte Nacht.
Das erste Mal ging er vorüber, dachte an nichts
Trug das Geschrei in den Ohren, fuhr auf aus dem Schlaf.
Das zweite Mal beugte er sich in die verschneite Grube
Lockte vergeblich den Schatten, der dort umherschlich.
Das dritte Mal sprang er hinunter, holte das Tier.
Nannte es Katze, weil ihm kein Name einfiel.
Und die Katze war bei ihm sieben Tage lang.
Ihr Pelz war gesträubt, ließ sich nicht glätten.

Wenn er heimkam, abends, sprang sie ihm auf die Brust,
ohrfeigte ihn.
Der Nerv ihres linken Auges zuckte beständig.
Sie sprang auf den Vorhang im Korridor, krallte sich fest
Schwang hin und her, dass die eisernen Ringe klirrten.
Alle Blumen, die er heimbrachte, fraß sie auf.
Sie stürzte die Vasen vom Tisch, zerfetzte die
Blütenbätter.
Sie schlief nicht des Nachts, saß am Fuß seines Bettes
Sah ihn mit glühenden Augen an.

Nach einer Woche waren seine Gardinen zerfetzt
Seine Küche lag voll Abfall. Er tat nichts mehr
Las nicht mehr, spielte nicht mehr Klavier
Der Nerv seines linken Auges zuckte beständig.
Er hatte ihr eine Kugel aus Silberpapier gemacht
Die sie lange geringschätze. Aber am siebten Tag
Legte sie sich auf die Lauer, schoß hervor
Jagte die silberne Kugel. Am siebten Tag
Sprang sie auf seinen Schoß, ließ sich streicheln und
schnurrte.

Da kam er sich vor wie einer, der große Macht hat.
Er wiegte sie, bürstete sie, band ihr ein Band um den Hals.
Doch in der Nacht entsprang sie, drei Stockwerke tief
Und lief, nicht weit, nur dorthin, wo er sie
Gefunden hatte. Wo die Weidenschatten
Im Mondlicht wehten. An der alten Stelle
Floh sie von Stein zu Stein im rauhen Felle
Und schrie.
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